Landschaftsplanung ist Wirtschaftsförderung? Wie denn das?

Dr. Christoph Schwahn, Lehrbeauftragter im Masterstudiengang „Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim-Holzminden-Göttingen (HAWK-HHG)

 

Wirtschaftsförderung...ein weites Feld. Dass ein Schild mit der Aufschrift „Gewerbegebiet“ nicht ganz ausreicht, ist mittlerweile den meisten klar geworden.

Dass manche Investoren nach wie vor der Ansicht sind, eine Idee beim lokalen Verwaltungschef durchzustellen und dann die bilateral beschlossene Ansiedlung als Erlösung der Region von der Arbeitslosigkeit in der Presse verkünden zu lassen, ist nicht zu fassen. Dennoch haben wir dies in der Region Südniedersachsen – Nordhessen wiederholt erleben müssen. Magna Park, Autohof – zwei Beispiele gescheiterter Planungen.

Professionelle Planung sieht anders aus.

Die Fragen, die von den Betroffenen gestellt werden, sind regelmäßig Gegenstand der gesetzlich vorgeschriebenen Umweltprüfung, die von Landschaftsarchitekten durchgeführt wird. Lärm, Verkehrsemissionen, taghell erleuchtete Nachthimmel, Stäube, Klimaveränderung durch Überbauung und Versiegelung, und nicht zuletzt die Veränderung des gewohnten Landschaftsbildes sind die Befürchtungen, die von den Betroffenen regelmäßig vorgebracht werden.

Diese Befürchtungen ernst zu nehmen und durch konstruktive Vorschläge ein konsensfähiges Gesamtbild zu formen, ist der Beitrag des Landschaftsarchitekten zur Wirtschaftsförderung. Der landschaftspflegerische Begleitplan stellt Überlegungen an, auf welche Weise die negativen Umweltauswirkungen verringert und durch positive Gestaltung kompensiert werden können.

Landschaftsplanung ist mehr als Genehmigungsbeiwerk. Sie gehört ebenso zur Daseinsvorsorge wie die Schaffung fester und angemessen bezahlter Arbeitsplätze.