Die Landschaftspflegerische Begleitplanung ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Wir begleiten zwar hier die Zerstörung von Biotopen durch Bauwerke, vor allem solchen des Verkehrs, haben aber die Chance, diese Zerstörung durch unser Fachwissen erheblich zu verringern und einen Beitrag zur Gestaltung einer neuen Kulturlandschaft zu liefern.
Zwei Beispiele entlang einer Straße, der Landesstraße 554 Göttingen-Uslar, dokumentieren den Erfolg unserer Arbeit:
1. Beispiel: Kommunale Entlastungsstraße Lenglern, Flecken Bovenden.
Die kommunale Entlastungsstraße Lenglern wurde am 22. November 2001 feierlich eingeweiht. Seit den ersten Überlegungen zur Linienführung arbeiten wir an dieser Straße: im landschaftspflegerischen Begleitplan haben wir die ursprünglich vorgesehene Linie durch den Waldrand und die Gartengrundstücke der Langen Straße abgelehnt. Es gelang uns, die Linienführung in den Waldbestand zu verlegen, obwohl das "Obere Holz" grundsätzlich für die Ausweisung als Naturschutzgebiet vorgeschlagen wurde und sich im Landschaftsschutzgebiet befand. Wir konnten aber allen Beteiligten plausibel machen, dass die betroffenen Bereiche von geringerem Wert sind als der Waldrand, auch wenn nun ein kleines Waldstück vom übrigen Bestand isoliert ist. Die Lenglerner freuen sich, denn die Straße verläuft nun weiter von ihren Gärten entfernt und ist durch einen bepflanzten Lärmschutzwall von der Ortslage getrennt. Die gelungene Linienführung der Straße eröffnet einen großartigen Ausblick auf das Leinetal.
Um die Umsetzung der von uns vorgeschlagenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen haben wir uns gekümmert, indem wir die Maßnahme ausgeschrieben und ihre Umsetzung begleitet haben. Natürlich gibt´s auch Kritik: die Bepflanzung sei zu aufwändig, meinen einige. Die Kosten der Bepflanzung sind jedoch nur ein Bruchteil der für den Straßenbau aufgewendeten Mittel. Ihr Effekt wird jedoch erheblich sein. Würden die Leute, welche die Kosten für die Bepflanzung beklagen, ihre Häuser nicht verputzen, tapezieren und streichen? Und dieser Vergleich ist angesichts der ökologischen Effekte der Bepflanzung erheblich zu kurz gegriffen.
Was eine sinnvolle landschaftspflegerische Begleitung bereits nach kurzer Zeit ausmachen kann, zeigt das
2. Beispiel: Kommunale Entlastungsstraße Adelebsen, Flecken Adelebsen.
Die 1996 in Betrieb gegangene kommunale Entlastungsstraße Adelebsen war unser erstes Straßenprojekt. Bereits heute ist unsere Arbeit unübersehbar: die Straße verläuft durch ein grünes Band an Feldgehölzen, Hecken und Streuobstwiesen. Im Zuge der landschaftspflegerischen Begleitplanung wurde darüber hinaus ein Abschnitt der Schwülme renaturiert...
...sowie eine ehemalige Hausmülldeponie zwischen der Schwülme und der Straße in ein Stillgewässerbiotop umgewandelt.
Diese Beispiele zeigen, dass Straßenbau nicht auf seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden kann. Eine sinnvolle landschaftspflegerische Begleitung macht auch Straßen zu wichtigen Bestandteilen einer lebendigen und lebenswerten Umwelt. Der von uns praktizierte grünordnerische Standard ist erheblich und übertrifft jenen der im südniedersächsischen Raum neu gebauten Bundesstraßen und Ortsumgehungen. Das Resultat ist eine deutlich höhere Akzeptanz der Straßen durch die Betroffenen- und vermutlich ein erheblich höheres Arteninventar im landschaftlichen Umfeld!